Viel Trubel herrschte am Samstagvormittag im evangelischen Christuskindergarten Hof beim Zertifizierungsfest für das „Haus der kleinen Forscher“ sowie der Feier zum zehnjährigen Krippenjubiläum. Nach der Enthüllung des neuen Forscherturms luden auch viele weitere Stationen kleine Entdecker zum Experimentieren, Probieren und Staunen ein.
Dritte Zertifizierung für das „Haus der kleinen Forscher“
Grün auf weiß sticht das Schild neben dem Eingang zum Kindergarten der Christuskirche von der rot gefliesten Wand hervor. „Kleine Forscher“ und „Naturwissenschaften und Technik für Mädchen und Jungen“ ist darauf zu lesen. Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung verlieh die Industrie- und Handelskammer Oberfranken Bayreuth dieses Zertifikat bereits zum dritten Mal in Folge an den Kindergarten der Christuskirche.
Um die Zertifizierung, die jeweils für zwei Jahre gilt, zu erlangen, müssen die Erzieher mit den Kindern ein Thema intensiv erarbeiten und dokumentieren. „Da steckt viel Zeit und Arbeit drin“, weiß Sebastian Riedel, Leiter der „Wassertropfen-Gruppe“. So lief etwa im vergangenen Jahr über drei Monate das Projekt „Licht – Farbe – Sehen“. Der Anspruch auf Bildung steige nun einmal auch im Kindergarten und: „Wir nehmen unseren Bildungsauftrag sehr ernst“, erklärt Einrichtungsleiterin Ulrike Denzler. Natürlich gehe es darum, das Wissen spielerisch zu vermitteln. Gerade das sei die Herausforderung ihres Berufs: Konzepte zu entwickeln, mit denen Lernen Spaß macht.
Welches Themengebiet erforscht werden soll, können die Drei- bis Sechsjährigen in einer Kinderkonferenz selbst entscheiden, indem sie aus verschiedenen Vorschlägen wählen, erläutert Gruppenleiter Riedel. Zum Thema „Strom und Energie“ hätten die Kinder zum Beispiel einfache Stromkreise kennengelernt und erkundet, welche Materialien Strom leiten. Sogar ein Mitarbeiter der Energiewerke sei dagewesen, um Kinderfragen zu beantworten. „Jetzt sind wir ins Thema Wasser eingestiegen: Wir haben geschaut, wo es im Kindergarten Wasser gibt und wo dieses Wasser herkommt“, sagt der Erzieher. Als nächstes wolle man den jungen Forschern die Aggregatzustände erklären. Wie gut, dass endlich Schnee liegt…
Im Gemeinschaftsraum sind die Kleinen derweil schon eifrig bei der Sache. Heute können die Kinder an den Stationen mit Backpulver und Zitronensäure Kohlendioxid erzeugen, um damit einen Luftballon aufzublasen, flüssige Farben mischen, um zu erfahren, dass alle Farben aus rot, blau und gelb herstellbar sind, verschiedene Experimente am Lichttisch machen oder am Mikroskop Gesteinsproben und Präparate – etwa von Pflanzen, Tieren, Pilzen, Flüssigkeiten oder Fasern – betrachten. „Solche Präparate stellen wir mit den Kindern auch selbst her, einfach aus Naturmaterialien aus unserem Garten zum Beispiel“, informiert Riedel stolz.
Zehn Jahre Krippengruppe
„Wenn die Eltern zu uns Vertrauen haben und die Kinder sich bei uns sicher und geborgen fühlen, habe wir eine optimale Basis geschaffen, die es dem Kind ermöglicht, Selbstvertrauen zu erlangen, sich zu einer eigenen Persönlichkeit zu entwickeln und sich frei entfalten zu können“, sagt Kindergarten- und Krippenleiterin Ulrike Denzler.
Kinder ab einem Alter von zwölf Monaten können in die Krippe der Christuskirche gegeben werden. „Wir hatten von Beginn an zwölf Kinder plus einen Not-Platz“, so Denzler. Der Bedarf an Krippenplätzen steige andauernd, sodass der Not-Platz nunmehr ständig besetzt ist. Ebenso sei der Anspruch der Eltern in den vergangenen Jahren gestiegen. „Man merkt auch, dass die Eltern heute oft Schwierigkeiten haben, Familienleben und Beruf zu vereinbaren. Der Druck vom Arbeitgeber ist häufig hoch“, nimmt Denzler den vermehrten Stress der Eltern wahr.
Seit der Gründung der „Sternschnuppen“-Krippengruppe vor zehn Jahren habe man das Raumkonzept dahingehend verändert, dass es nun mehr Nischen und Rückzugsmöglichkeiten, aber auch mehr Freiräume für die Kinder gebe. Kreative Projekte und Freispiel mit Klettern und Matschen im Garten stehen bei den „Sternschnuppen“ in einem ausgewogenen Verhältnis, so dass die Kleinkinder sowohl ihre Motorik als auch ihre Sozialkompetenz entwickeln können. „Auch die Kleinsten lieben es schon zu experimentieren“, weiß die Betreuerin. Für die meisten Projekte gebe es keine Trennung nach Alter – „Wir sind eine Gemeinschaft, in der Klein und Groß zusammenarbeiten“.